[Fredrika Bergman 05] • Papierjunge by Ohlsson Kristina

Autor:Ohlsson, Kristina [Ohlsson, Kristina]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman-Thriller
ISBN: 9783641159368
Herausgeber: Limes Verlag
veröffentlicht: 2016-01-25T00:00:00+00:00

DER SONNENSCHEIN LIESS STOCKHOLMS SCHÖNHEIT erstrahlen. Die schönste Hauptstadt der Welt, hatte Eden einmal gesagt, doch Efraim Kiel hatte ihr widersprochen. Er könne sich keine schönere Stadt als Jerusalem vorstellen. Sie waren von Tel Aviv für einen Tag rübergefahren, hatten auf der spektakulären Terrasse des Hotels King David Tee getrunken, waren durch die Altstadt geschlendert und hatten die Klagemauer besucht. Eden hatte ihre Hand in seine geschmuggelt, und er hatte es geschehen lassen. Hatte gespürt und geglaubt, dass ihre Liebe am Ende so groß würde, dass er sie auf ihre Seite würde ziehen können.

Doch damit war er gescheitert.

Gescheitert, hatte aber dennoch geglaubt, dass sie am Ende die Einzige wäre, die dafür bezahlen würde.

Eine völlig falsche Einschätzung.

Grausam falsch.

Efraim Kiel saß regungslos auf der Bettkante in seinem Hotelzimmer. Das wunderschöne Winterwetter hatte er hinter sich gelassen, er wollte kein Teil der Idylle mehr sein. Er hatte vor Edens Haustür auf sie gewartet, hatte sich gedacht, dass sie und die Familie an einem so schönen Tag ganz sicher nicht daheimbleiben würden.

So weit hatte er richtig gelegen.

Es hatte ihn erstaunt zu sehen, wie unbekümmert sie sich bewegte. Nicht ein einziges Mal hatte er fürchten müssen, entdeckt zu werden. Das war einer der Hauptgründe gewesen, warum er sich dazu hatte hinreißen lassen, sich ihr im Park zu erkennen zu geben. Er hatte ihr eine Lehre erteilen wollen, damit ihr klar wurde, dass es keine Rolle spielte, wie viele Säpo-Bewacher sie ihm anheftete.

Er würde dennoch immer siegen.

Das waren seine Gedanken gewesen, als er sich ihr genähert hatte.

Ehe er das Kind gesehen hatte, das offensichtlich ihre Tochter war.

Und er hatte seinen Augen nicht getraut.

Sie war ein Abbild seiner kleinen Schwester gewesen. Der Schwester, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen war und deren Foto er immer noch in seiner Brieftasche trug. Eden hatte das Foto damals gesehen. Das war ein großer Fehler gewesen, es hätte niemals geschehen dürfen, dass sie ihre Hand auf etwas aus seinem privaten Besitz legte. Alles, was er ihr bis dato offenbart hatte, war lediglich Fassade gewesen, eine erfundene Kulisse. Alles, was kein Teil dieser Kulisse gewesen war, hatte in seine Brieftasche gepasst. Eden war, ohne es zu wissen, der Wahrheit zu nahe gekommen, doch damals hatte sie nur Augen für das Bild seiner Schwester gehabt.

Sie hatte geglaubt, dass es seine Tochter wäre.

»Ihr seid euch wirklich ähnlich«, hatte sie gesagt.

»Wir waren uns ähnlich«, hatte er sie korrigiert. »Sie ist nicht mehr da.«

Und dann hatte er eine Räuberpistole vor ihr ausgebreitet: wie seine Schwester bei einem Terroranschlag in die Luft gesprengt worden wäre und wie seine Eltern den Verlust niemals verwunden hätten. Letzteres war sogar die Wahrheit. Seine Eltern trauerten noch immer um ihr totes Mädchen. Doch von einem Terroranschlag konnte keine Rede sein. Lediglich von einem sinnlosen Autounfall.

Efraim schloss die Augen, rief sich wieder das Bild von Edens Tochter in Erinnerung.

Von ihrer gemeinsamen Tochter.

Wie war das möglich?

Sie hatten sich doch geschützt. Jedes Mal. Oder nicht? Nein. Efraim konnte sich an ein einziges Mal erinnern, bei dem er es versäumt hatte. Und da hatte

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